Der zweiteilige Elektrotriebwagenzug Mat '36 – NS 252, am 29 April 2025 im Het Spoorwegmuseum (bis 2005 NSM - Nederlands Spoorwegmuseum / Niederländischen Eisenbahnmuseum) in Utrecht im Bahnhof Maliebaanstation. Ein sehr schönes Eisenbahnmuseum das zum Verweilen einlädt, leider fehlte uns dieses Mal die Zeit dafür.
Der ET Mat '36 – NS 252 wurde 1938 von Werkspoor N.V. in Utrecht gebaut für die NS - Nederlandse Spoorwegen (Niederländischen Staatsbahnen) gebaut. Die elektrische Ausrüstung war von Heemaf. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er um einen Mittelwagen erweitert. Der Triebzug 252 (ehemals Zug 418) wurde 1970von STIBANS vor dem Abriss gerettet, auf den ursprünglichen zweiteiligen Zug gekürzt, wieder mit der Nummer 252 neu nummeriert und konserviert. Im Jahr 2009 wurde er dem Eisenbahnmuseum übergeben.
Die NS-Baureihe Mat ’36 oder Materieel ’36 war eine Serie von 90 Elektrotriebzügen, die von der NS - Niederländischen Staatsbahnen ab 1936 eingesetzt wurde. Das technische Konzept der Triebzüge beruht auf der zwei Jahre zuvor beschafften Baureihe Mat ’34 mit dieselelektrischem Antrieb. Merkmale waren Stromlinienform, Faltenbälge an den Wagenübergängen, Schürzenbleche an den Unterseiten und eine glatte Schweißkonstruktion der Wagenkästen. Trotz Stromabnehmern nannte die Öffentlichkeit sie weiterhin „Diesels“.
Das Design des Mat '36 aus den späten 1930er Jahren ist etwas Besonderes. Vor dieser Zeit war es üblich, mit Dampflokomotiven und Einzelwaggons zu fahren. Schon früh setzte man in den Niederlade auf die Elektrifizierung. Die Hauptstrecken zwischen den größeren Städten der Niederlande waren zu der Zeit bereits weitgehend elektrifiziert. Auf diesen Verbindungen wurden die Triebzüge der Baureihe Mat ’36 eingesetzt. Das Design des Zuges baut auf der ersten Stromlinienbauart Mat ’34 (DE3 - „Dieseldrie“) auf und war technologisch und konstruktiv fortschrittlich.
Beschreibung und Einsatz:
Der Lieferung vorausgegangen war eine Prototypenserie von acht Zügen mit der Bezeichnung Mat ’35, Seriennummer NS 201 – 208. Die Baureihenbezifferung bei den Triebzügen der NS bezieht sich stets auf das erste Jahr der Indienststellung. Die Vorserie wurde auf der Verbindung von Rotterdam nach Hoek van Holland eingesetzt, daraus ergab sich der Spitzname die „Hoek van Hollanders“. Die Hauptserie wurde nur leicht verändert, es gab Schiebetüren anstelle von Schwingtüren und der Gepäckraum wurde verkleinert.
Die Mat ’36-Serie bestand zunächst aus 53 zweigliedrigen Zügen (Typ EI2) mit den Nummern 211 – 263 und 37 dreigliedrigen Zügen (Typ EID3) mit den Nummern 601 – 637. Die zweiteiligen Garnituren hatten Jakobs-Drehgestelle in der Mitte, die dreiteiligen Garnituren hatten eine klassische Abstützung mit zwei separaten Drehgestellen für jeden Wagenkasten. Ab 1942 wurden 29 zweiteilige und alle dreiteiligen Züge um einen mittleren Wagenkasten verlängert. Die neuen Dreiteiler erhielten die Nummerierung 401 – 429, während die neuen Vierteiler ihre Nummerierung behielten. Nach 1952 wurden weitere 13 Triebzüge zu dreigliedrigen Zügen umgebaut, sie erhielten die Nummern 441 – 453.
Die Hauptstrecken zwischen den größeren Städten der Niederlande waren zu der Zeit bereits weitgehend elektrifiziert. Auf diesen Verbindungen wurden die Triebzüge der Baureihe Mat ’36 eingesetzt.
1940 erfolgte eine weitere Lieferung der Baureihe mit der Bezeichnung Mat ’40. Sie bestand aus 15 zweigliedrigen und 25 fünfgliedrigen Zügen. Im Vergleich zur Vorgängerserie wurde die Größe der Frontfenster leicht verändert, und die Züge erhielten auch eine 1. Klasse. Während des Zweiten Weltkriegs gingen mehrere Züge verloren. Danach war der Bedarf an Transportkapazitäten hoch, soweit wie möglich wurden beschädigte Züge wieder instandgesetzt und es wurde eine weitere Serie von 144 Zügen mit der Bezeichnung Mat ’46 bestellt. Davon waren 79 Züge zweigliedrig und 65 viergliedrig. Auch diese Züge unterschieden sich nur geringfügig von den Vorkriegsausführungen. In der Summe ergeben sich 282 weitgehend ähnliche Triebzüge mit elektrischem Antrieb, die auf der Konstruktion der Baureihe Mat ’36 beruhen.
Die Mat-36-Serie mit 217 Wagen war die größte Bestellung von Schienenfahrzeugen, die die NS jemals aufgegeben hat.
Technik der zweiteiligen ET (El2):
Die zweiteiligen Zuggarnituren sind 43.48 Meter lang und wogen bei der Anlieferung 79 Tonnen. Der Triebzug ist mit 4 Elektromotoren des Herstellers Heemaf vom Typ TM-712 ausgestattet. Jeder Motor leistet 165,5 kW (225 PS) bei bis zu 1.690 U/min.. Insgesamt verfügt ein Triebzug über eine Leistung von 662 kW (900 PS). Die Aufhängung dieser Motoren entspricht der Aufhängung einer Straßenbahn. Der Fahrmotor ist einseitig gleitgelagert auf der Achse gelagert. Der Antrieb der Motorwelle erfolgt über ein Ritzel, dass das Zahnrad auf der Radsatzwelle antreibt. Der Zug ist für eine Geschwindigkeit von 125 km/h. Im normalen Zugbetrieb wurde eine Geschwindigkeit von 110 km/h gefahren. Der ET verfügt über 24 Sitzplätze in der zweiten Klasse und 96 Sitzplätze in der dritten Klasse.
Die Pressluft für die Druckluftbremse und verschiedene elektropneumatische Geräte wird von zwei Kompressoren, sind unter dem Ck-Wagen (3. Klasse Wagen) befinden, erzeugt. Sie liefern bis zu 280 Liter Luft pro Minute. Zur Stromversorgung des Steuerstroms und der Beleuchtung ist unter dem Wagen ein Motorgenerator von Heemaf vom Typ GM32/30, installiert. Dieser wandelt die 1.500 Volt Oberleitungsspannung in 100 Volt Spannung für den Steuerstrom und 145 Volt für die Beleuchtung um. Der Motorgenerator liefert eine Leistung von 5 kW. Unter dem BCk-Wagen befinden sich die Schaltschränke und Relaiskästen. Auch die Anfahrwiderstände, Fahrschalter und die Folgerolle finden unter dem BCk-Wagen ihren Platz. Beide Wagen sind mit einem Scherenstromabnehmer ausgestattet. Um zu verhindern, dass zu viel Strom durch den Zug fließt, wurde auf dem Dach eine 1.000-Ampere-Sicherung angebracht.
Die zweiteiligen Züge, die 1941 und 1942 zu dreiteiligen Zügen erweitert wurden, haben eine Länge von 62,2 Metern und wiegen 105 Tonnen. Die Gesamtzahl der Sitzplätze erhöht sich in der dritten Klasse um 32, so dass insgesamt 24 Passagiere der zweiten Klasse und 128 Passagiere der dritten Klasse Platz finden. Die seit 1949 verlängerten dreizehn Züge haben eine Länge von 62,1 Metern und ein Gewicht von 106 Tonnen. Die Gesamtzahl der Sitzplätze erhöht sich in der dritten Klasse um 56, so dass insgesamt 24 Passagiere der zweiten Klasse und 152 Passagiere der dritten Klasse Platz finden.
Technik der dreiteiligen ET (ElD3):
Die dreiteiligen Zuggarnituren sind 72,2 Meter lang und wogen bei der Anlieferung 143 Tonnen. Auch der Triebzug ist mit Elektromotoren des Herstellers Heemaf vom Typ TM-712 ausgestattet, nur sind es hier 8 Stück. So habe diese die doppelte Traktionsleistung von 1.324 kW (1.800 PS), gegenüber den zweiteiligen, Antriebsart und Höchstgeschwindigkeit entsprechen der El2 (s.o.). Diese dreiteiligen ET verfügen über 48 Sitzplätze der zweiten Klasse und 144 Sitzplätze der dritten Klasse.
Nach der Verlängerung der dreiteiligen Züge betrug die Länge der vierteiligen Züge 95,6 Meter und ihr Gewicht betrug 181 Tonnen. Die Gesamtzahl der Sitzplätze erhöht sich in der dritten Klasse um 80, so dass insgesamt 48 Passagiere der zweiten Klasse und 224 Passagiere der dritten Klasse Platz finden.
Um ein schnelles Kuppeln zu ermöglichen, sind die Züge mit automatischen Kupplungen von Scharfenberg ausgestattet. Dies führte dazu, dass die Züge nicht an Züge mit Schraubkupplung und Puffern gekoppelt werden konnten.
TECHNISCHE DATEN:
Gebaute Anzahl: 90, davon ursprünglich EI2 zweigliedrig 53 und (EID3 dreigliedrig 37)
Hersteller:Werkspoor, Beijnes, Allan
Baujahre: ab 1936
Ausmusterung: bis 1970
Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Achsfolge: Bo'(2')Bo' / (Bo' Bo'+2'2'+ Bo'Bo')
Länge über Kupplung: 43.48 0 mm / (72.200 mm)
Leergewicht: 79 t / (143 t)
Höchstgeschwindigkeit: 125 km/h (Im Plandienst 110 km/h)
Kapazität: siehe Beschreibung oben
Motorentyp: 4 bzw. 8 Heemaf vom Typ TM-712 je 165,5 kW
Leistung: 662 kW / (1.324 kW)
Übersetzung: 21 : 61
Stromsystem: 1,5 kV Gleichstrom
Armin Schwarz
Der zweiteilige Elektrotriebwagen Mat ’74 bzw NS SGM Sprinter 2133 (ex NS 2023) am 29 April 2025 im Het Spoorwegmuseum (bis 2005 NSM - Nederlands Spoorwegmuseum / Niederländischen Eisenbahnmuseum) in Utrecht im Bahnhof Maliebaanstation.
Noch 2018 konnten wir mit diesen NS Sprinter reisen, nun ist nur dieser hier noch erhalten geblieben. Mit der Inbetriebnahme der SNG (Sprinter Nieuwe Generatie vom spanischen Hersteller CAF) in großer Zahl wurden die SGM von 2018 bis 2021 vollständig ausgemustert. Der Zweiwagenzug 2133 blieb im Eisenbahnmuseum in Utrecht erhalten. Die übrigen Fahrzeuge wurden im Technischen Centrum Eindhoven ausgeschlachtet.
Der SGM 2133 wurde 1978 von der Waggonfabrik Talbot GmbH & Co. in Aachen (D) gebaut und als NS 2023 an die Nederlandse Spoorwegen (Niederländischen Staatsbahnen) geliefert. Nach der Modernisierung im Jahr 2008 wurde er in NS 2133 umgezeichnet.
Die SGM (Stadsgewestelijk Materieel) oder Sprinter, auch Plan Y oder Mat ’74 bezeichnet, waren elektrische Triebzüge für den Nahverkehr in den Niederlanden. Zwischen 1975 und 1980 baute die Waggonfabrik Talbot 75 zweiteilige Züge für die Nederlandse Spoorwegen (NS). 1983 wurden 45 Züge mit einem Mittelwagen verlängert und 15 Dreiwagenzüge neu gebaut. Von 2003 bis 2009 wurden die Sprinter von Bombardier modernisiert und erhielten die Bezeichnung SGMm.
TECHNISCHE DATEN:
Gebaute Anzahl (Zweiteiler): 30
Nummerierung (nach Umbau): 21xx (Zweiteiler)
Hersteller: Talbot, SIG, Holec
Baujahre: 1975–1983
Ausmusterung: 2018–2021
Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Achsformel: Bo‘Bo‘+Bo‘Bo‘
Länge über Kupplung: 52 292 mm
Breite: 2 800 mm
Leergewicht: 106 t
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Dauerleistung: 8×160 kW = 1.280 kW (1.742 PS)
Treibraddurchmesser: 950 mm (neu)
Stromsystem: 1,5 kV = (Gleichstrom)
Kupplungstyp: Scharfenberg
Sitzplätze (nach Umbau) in der 1. Klasse: 24
Sitzplätze (nach Umbau) in der 2. Klasse: 80
Klappsitze: 38
Armin Schwarz
Der königliche Salonwagen HSM Sr 1 (Replikat) am 29 April 2025 im Het Spoorwegmuseum (bis 2005 NSM - Nederlands Spoorwegmuseum / Niederländischen Eisenbahnmuseum) in Utrecht im ehemaligen Bahnhof Maliebaanstation.
Der ursprüngliche Salonwagen Nummer 1 (Sr 1) wurde speziell für Anna Paulowna von Holstein-Gottorp-Romanow, Großfürstin von Russland und Witwe von König Willem II. (Wilhelm Friedrich Georg Ludwig von Oranien-Nassau), von 1840 bis 1849 König der Niederlande und in Personalunion Großherzog von Luxemburg, die selbst darauf bestand, gebaut. Sie wollte mit ihrem eigenen Wagen von Soestdijk nach Den Haag fahren können. Der Sr 1 war einer der ersten königlichen Wagen (Royal Wagen) und wurde 1864 in der Haarlemer HSM-Werkstatt gebaut. Am 21. November 1864 wurde der noch nummerierte Wagen inspiziert und für in Ordnung befunden. Bis zur ministeriellen Genehmigung vergingen mehrere Wochen. Im Winter zog die königliche Gesellschaft den warmen Kamin einer Zugfahrt vor, die nur mit Öfen beheizt wurde. Anna Paulowna hat ihn nie benutzt, da sie noch vor der Indienststellung des Wagens am 1. März 1865 nach mehrwöchiger Krankheit in Den Haag verstarb. Der Wagen wurde aber regelmäßig von Prinz Frederik, dem jüngeren Bruder von König Wilhelm II., genutzt.
Der zweiachsige Sr 1 wurde mehrfach modifiziert. Er war für Breitspur (1.945 mm) gebaut worden, doch 1864 beschloss die HSM (bzw. HIJSM) - Hollandsche IJzeren Spoorweg-Maatschappij (Niederländischen Eisenbahn-Gesellschaft), die Gleise auf Normalspur (1.435 mm) umzubauen. Erst wurde neben dem eingleisigen Breitspurgleis, auf der gesamten Strecke Amsterdam – Haarlem – Den Haag – Rotterdam. ein zweites Gleis in Normalspur (1.435 mm) verlegt, um auch in Zukunft den Anschluss an das übrige Europa nicht zu verpassen. Dieses eingleisige Normalspur-Gleis wurde am 2. Mai 1866 fertiggestellt.
Der Innenraum des Wagens wurde 1884 vollständig renoviert, im Zuge der Renovierung wird der Waggon auch mit einer Toilette und einem Waschbecken ausgestattet. Die Sr 1 des Eisenbahnmuseums ist ein Nachbau aus dieser Zeit. Das Replikat wurde 2010 von Kloosterboer in Purmerend speziell für das Museum gebaut. Toilette und Waschbecken sind original, dies sind die einzigen Originalgegenstände, die erhalten geblieben sind. Anschließend wurde die Karosserie des Salonwagens auf ein neues dreiachsiges Normalspur-Fahrgestell gesetzt. Zum ersten Mal wurde ein neuer Radtyp verwendet, bestehend aus sechzehn Teakholzsegmenten um eine Nabe aus Schmiedeeisen, mit einem Radband aus Schmiedeeisen rundherum, System Mansell.
Die Nummer Sr 1 und die Abkürzung HSM erhielt der Wagen erst 1870, als in Den Haag die Verbindungskurve zu den NRS-Strecken eingerichtet wurde und der Verdacht aufkam, dass der Wagen auch auf ausländischen Strecken gefahren werden könnte.
Nachdem Prinz Frederik 1881 im Alter von 84 Jahren starb, wurde der Salonwagen kaum noch genutzt. Die HSM gab dem Wagen deshalb im Jahr 1884 eine andere Bestimmung. Ein Teil eines Endabteils wurde abgetrennt und mit einer Toilette und einer Waschgelegenheit versehen. Anstelle einer Ölbeleuchtung war der Wagen mit einer Gasbeleuchtung ausgestattet. Die Öfen wurden durch eine Brikettheizung ersetzt. Der Wagen wurde dann Menschen zur Verfügung gestellt, die es sich leisten konnten, den harten niederländischen Wintern zu entfliehen. Also VIP-Wagen „avant la lettre“.
Im Jahr 1905 nutzte die damalige Königin Wilhelmina nutzte den Wagen noch einmal für einen Besuch in der Provinz Friesland. 1908 wurde der Sr 1 außer Dienst gestellt und verschrottet.
Im Jahr 2009 beauftragte das Eisenbahnmuseum die Firma Kloosterboer in Purmerend mit dem Bau einer Nachbildung des Sr 1. Der Waggon, dessen Bau von der Bank-Giro-Loterij gesponsert wurde, spielte 2010 eine Hauptrolle in der Ausstellung „Royal Class“.
TECHNISCHE DATEN (Replikat)
Hersteller: Fa. Kloosterboer Decorbouw, Purmerend
Baujahr: 2010
Spurweite:1.435 mm
Anzahl der Achsen: 3
Länge über die Puffer: 8,76 m
Gewicht: 12,84 t
Betriebsfähig: nein Armin Schwarz
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